Vom Universitätscampus zur “Metaversity“?

Egal ob altehrwürdige Universität, Hochschule, Online- Akademie oder Accelerator-Programm. Die Welt der Hochschulausbildung ist in Bewegung. Tomorrow Campus ist der Ort, der alle und alles zusammenbringt.
Orientierung

Die Welt der Hochschulausbildung ist in Bewegung. Bereits seit vielen Jahren verändern die immer umfangreicheren Möglichkeiten der Online-Wissensvermittlung die akademische Welt und wurden selbst zum Gegenstand universitärer Forschung, genau wie die technischen Mittel, die sie ermöglichen (Internet, Informatik, AI/KI uvm). Die mit der Pandemie einhergehende Online-Lehre jedoch brache nochmals eine Zäsur mit sich, welche geeignet ist, die zukünftige Entwicklung der Hochschulen nachhaltig zu beeinflussen. Neue Herausforderungen stellten sich für die Wissensvermittlung, wenn z.B. Hochschullehrer ihre Vorlesungen vor „50 schwarzen Kacheln“ hielten oder Studierenden mit der Online-Vorlesung fast der gesamte soziale Kontext wegbrach. Genau wie in der Arbeitswelt, in der sich hybride Strukturen fest zu etablieren beginnen, wird sich auch die Hochschullandschaft durch die Möglichkeiten der ortsunabhängigen Teilhabe an Forschung und Lehre verändern.

Die Herausforderung steckt im Konstrukt des Universitäts-Campus. Die Universität als „Gemeinschaft der Lehrer und Schüler“ (lat. universitas magistrorum et scolarium) hat begrifflich einen Fokus auf die Akteure der Hochschule in Lehre, Forschung und Verwaltung. Beim „Campus“ jedoch handelt es sich um ein räumliches Konzept, die Gesamtheit der zu einem Standort einer Hochschule gehörenden Gebäude – idealerweise verbinden sich die beiden Elemente – Akteure und räumliches Konzept – derart, dass das räumliche Konzept eine positive Wirkung auf die Handlungen der Akteure besitzt – dann spricht man vom Genius Loci, der besonderen Atmosphäre die Lernen und Leben auf dem Universitäts-Campus zu einer besonderen, oft lebenslang prägenden Erfahrung macht.

Was aber, wenn Online-Lehre das Zusammenspiel verändert, die „Gemeinschaft“ nicht mehr an einem gemeinsamen Ort agiert? Können Universitäten ohne einen physischen Ort dieselbe Wirkmächtigkeit entfalten, wie die altehrwürdigen Hochschulen traditioneller Prägung mit ihren teilweise hunderte von Jahren alten Campi? Wie können die Vorteile physischer Campi und Online-Lehre so miteinander verbunden werden, dass ein nachhaltiges – also zukunftsweisendes – Modell entsteht?

Landet auch der Hochschul-Campus im Metaversum?

Unter dem Begriff „Metaversity“ werden heute Virtual Reality Plattformen diskutiert, auf der Lehrkräfte und Studierende VR-Headsets aufsetzen und sich synchron wie auf einem physischen Campus treffen. Neben einem – bereits heute in aller Regel bereits vorhandenen - digitalen Zugang zu Kursmaterialien, sollen Hörsäle, Labors und weitere Einrichtung Teil eines digitalen Zwillings des physischen Campus werden, mit dem die Studierenden mittels 3D-Avataren interagieren können. Das vielleicht wichtigste Element besteht in der Möglichkeit, völlig neue, realistische Lernerfahrungen zu bieten, bei denen z.B. Architekturstudenten räumliche VR-Erfahrungen in historischen Gebäuden machen oder Medizinstudenten mittels AR visuell völlig neue Lernmöglichkeiten geboten werden.

Während der Beitrag neuer, interaktiver, realistischer (immersiver) Lernerfahrungen vermutlich unstrittig ein Gewinn für die Akteure (die „Gemeinschaft der Lehrer und Schüler“) ist, muss der Nutzen eines mit Avataren interaktiv nutzbaren digitalen Zwillings des Universitäts-Campus kritischer reflektiert werden. Das Zusammenspiel zwischen der „Gemeinschaft“ und physischer Lokation bediente weit mehr also nur die Möglichkeit eine Schulsituation herzustellen, in der ein Lehrender einer Menge an Schülern Wissen vermittelte. Sozialer Austausch zwischen Studierenden, zwischen Lehrenden und Studierenden, Orte für spezifische Funktionen (Hörsaal, Seminarraum, Kommunikationszentrum, Grünflächen, Cafeteria, Forschungsverbund-Gebäude uvm.) und unterschiedlichste Vermittlungsformen von Wissen sind „Zutaten“, die ein einzigartiges Ökosystem – den Universitätscampus – ausmachen. Kann ein Austausch zwischen Avataren den Austausch auf einem Universitätscampus ersetzen? Entstehen die aus dem spontanen Zusammensein entspringenden genialen Forschungsmomente weiter? Werden Avatare lebenslange Freundschaften schließen, wie es Studierende im Laufe ihrer Hochschulzeit tun?

Metaversity eats University

Eine Betrachtung, die sich darin beschränkt, Vorhandenes (Orte, Interaktionen, Akteure) mittels einer neuen Technologie (AR/VR/Metaverse) zu ermöglichen, beraubt sich der ihr innewohnenden Möglichkeiten. Die „Übersetzung“ eines Universitätscampus als eine virtuelle Kopie (Zwilling) der auf dem Campus vorhandenen Gebäude, durch die ich mittels entsprechender technischer Ausrüstung mit meinem Avatar durchlaufen kann, greift – im Gegensatz zu den didaktischen Möglichkeiten immersiver 3D/AR/VR-Lernerfahrungen – zu kurz und ist, viel fataler noch, inhärent auf den Ersatz der physischen Infrastruktur ausgerichtet. Aktuelle Metaversity-Ansätze (siehe hier) fördern keine hybride Struktur aus Online- und physischen Elementen, sondern bieten eine exakte virtuelle Nachbildung des physischen Campus und ersetzen diesen letztlich. Darüber hinaus ist völlig unklar, welcher Mehrwert dem technologischen Aufwand (AR/VR Equipment, Datenübertragung, Rechnerleistung) der Virtualisierung des Ortes gegenüber weniger aufwändigen und damit inklusiveren Technologien gegenüberstehen soll.

Wie können hybride Strukturen im Hochschulkontext aussehen?

Wenn wir also das Gemeinschaftsgefühl und den "Geist" des Universitätscampus nicht einfach durch Verlagerung aller Interaktionen in das Metaversum erhalten können, wie lassen sich die Vorteile der Ortsunabhängigkeit (Flexibilität, Nachhaltigkeit uvm.) nutzen, ohne den „Genius Loci“ des Universitäts-Campus zu riskieren? Am einfachsten kann man sich dieser Frage nähern, indem man die unterschiedlichen Anforderungen der einen Hochschulbetrieb definierenden Bereiche nachdenkt.

Lehre

Wie bereits diskutiert, besteht in der Schaffung realistischer Simulationen z.B. wissenschaftlicher Phänomene oder historischer Ereignisse erheblicher didaktischer Mehrwert, der noch dazu völlig ortsunabhängig ist, d.h. sowohl auf einem physischen Campus als auch an anderen Orten entstehen kann.

Sozialer Austausch und Teilhabe entstehen, wenn Akteure sich spontan austauschen können, dies kann – muss aber nicht – auf virtuellen Plattformen der Fall sein. Inwieweit Avatare hier als „entpersonalisierendes“ Element der (virtuellen) Begegnung echter Menschen ebenbürtig ist, muss die Forschung klären. Viel entscheidender jedoch ist die Präsenz – die „Greifbarkeit“ der Akteure auf einer Plattform.

Teilhabe und Inklusion hingegen haben auch eine klare technologische Dimension: dies betrifft zum einen die „Benutzbarkeit“ von Technologie für bestimmte gesellschaftliche Gruppen (Barrierefreiheit, z.B. leichte Sprache, Hör-/Sehbehinderungen), hier sind Avatare zumindest für bestimmte Gruppierungen nachteilig. Der mit der Nutzung der Technologie verbundene wirtschaftliche Aufwand (VR/AR-Ausrüstung, Rechenleistung, Datenübertragung) schließt signifikante Nutzergruppen von der Nutzung entsprechender Angebote aus.

Forschung

Forschung findet häufig im Rahmen von räumlich verteilten Verbundprojekten oder aber thematisch orientierten („House of Urban Logistics „) Strukturen statt, in denen die physische Lokation eine „Klammer“ darstellt. In beiden Fällen sind die Ansprüche an ortsungebundenes Arbeiten gewachsen, Netzwerk-Strukturen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Auch in diesem Bereich spricht vieles für die Nutzung von AV/AR-Technologie zum Erkenntnisgewinn, wenig jedoch für „verspielte“ Avatare und digitale Gebäudezwillinge. Vieles jedoch für die Möglichkeit, mit virtuellen Bürolösungen wie ivCAMPUS ortsungebunden präsent zu sein: für die Akteure entsteht ein hohes Maß an Flexibilität in der Zusammenarbeit, ganz unahängig von ihrer physischen Lokation.

Administration

Was für die Forschenden gilt, hat gleichmaßen Gültigkeit für die Verwaltungsmitarbeitenden in der Hochschule. Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen gewinnt gerade in Zeiten knapper Fachkräfte an Bedeutung. Hybride Arbeitsmodelle werden sich wie in der restlichen Arbeitswelt durchsetzen. Auch hier sind keine Avatare und Gebäudezwillinge der Schlüssel zur Lösung, sondern ortsungebundene Präsenzsystem, in denen Zusammenarbeit so funktioniert, wie sie im physischen Büro auch funktioniert hat.

Unsere Universitäts-Campi werden in Zukunft vielleicht nicht mehr ganz so „bevölkert“ sein wie in der Vergangenheit. Sie werden komplementiert durch Online-Campi, auf denen universitäres Leben stattfindet, von Lehre über Forschung hin zu Verwaltung und sozialem Austausch – passgenau für die Bedürfnisse der jeweiligen Anspruchsgruppen.

Der auf unserem virtuellen Büro ivCAMPUS basierende Tomorrow CAMPUS ist ein gemeinsamer Ort der Begegnung für Mitarbeitende, Lehrende und Studierende, der alle geschilderten Anforderungen eines hybriden Universitätsbetrieb erfüllt und alle Akteure des Hochschul-Uni(meta)versums derart verbindet, dass er den physischen Universitäts-Campus ideal ergänzt, nicht aber ersetzt.

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